Bern, im Juni 2015

Die Post AG
Herr Beat Stähli

Aufhebung Postfachanlage Bern 25

Sehr geehrter Herr Stähli

Sie haben die Inhaber informiert, dass die Postfächer Bern 25 aufgehoben werden. Als betroffene Firmen, Organisationen, Privatpersonen und Parteien sind wir damit nicht einverstanden.

Die Post soll und darf unternehmerisch handeln. Teile der Wirtschaft und Gesellschaft können jedoch nicht auf Alternativen ausweichen und sind somit stark von Entscheiden der Post betroffen. Dies ist der Fall bei Postfächern, beim Grossteil der Briefpost und bei der Kontrolle der Adressierung an sich.

Unabhängig von individuellen Vereinbarungen bitten wir die Post, das Aufhebungsprojekt zu sistieren und die Frist zu verlängern. Wir laden die Post ein zu übergreifenden Verhandlungen.

Unsere Hauptanliegen und Gründe:

• Bei den Betroffenen verursacht allein die Adressänderung bedeutenden Aufwand und hohe Kosten. Die Anpassung von Drucksachen und ein Rattenschwanz an Mutationen (Ämter, Handelsregister, Unteradressen usw.) wird unterschätzt. Beträchtlichen Aufwand verursachen ferner: Information von Kunden, Lieferanten, Mitgliedern; Anpassung Systeme und Web, Prozesse und Logistik usw. Bekanntlich durchlebt ein Teil der Wirtschaft auch im Quartier zurzeit nicht die einfachsten Zeiten: Kosten ohne gemeinwirtschaftlichen Nutzen fallen besonders ins Gewicht.

• Postfachinhaber können nicht wie beim Telefon die Nummer behalten und einfach einen andern Anbieter wählen. Insofern sind Adressen wie „Postfach, 3000 Bern 25“ nicht übertragbar an andere Anbieter. Wir bitten die Post, diese „virtuellen Adressen“ für bestehende Kunden unbegrenzt weiter zu führen. Die Post hätte deswegen einen sehr kleinen Aufwand und ist dafür bereits für zahlreiche Unteradressen und Umleitungen eingerichtet. Ihren Kunden würden hingegen geschätzte Kosten im siebenstelligen Bereich nur für Bern 25 erspart.

• Bestandesgarantie: Allen Postfachinhabern soll weiterhin das gleich teure (oder Gratis-) Postfach-Produkt zugestanden werden. Dies käme vor allem Vereinen und kleinen Firmen zugute.

• Ferner sprechen quartierpolitische Gründe und Sorgen um die Arbeitsplätze gegen die Aufhebung oder gar die darauf folgende Schliessung der Poststelle.

• Das Quartier und die Stadt sollen transparent darüber informiert werden, wann und weshalb welche Poststellen, insbesondere die Poststelle Bern 25 am Viktoriaplatz, geschlossen werden.

• Nach verschiedenen Aussagen ist die Postfachanlage Bern 25 gut bis sehr gut ausgelastet. Wir bitten die Post, die Aufhebung unbedingt zu überdenken.

Die Post leistet als öffentlicher und gleichzeitig Wirtschafts-Betrieb weiterhin wertvolle Dienste an Bevölkerung und Wirtschaft. Wir danken im voraus für Ihr Entgegenkommen und freuen uns, wenn Sie die erwähnte Einladung zu Gesprächen annehmen.

Freundliche Grüsse

[über 50 Unterzeichner, Stand 22.06.2015, davon ein Teil online, wo man sich auch jetzt noch eintragen kann]